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Schlossfest Kirchhausen

Schlossfest 2023

So seyd gegrüezet ihr Bürger von Kirchhausen,

die Seuch, welch uns all so schwer bedrucket hat, ist überwunden. Dem Herrn sey gedanket, dass wir diessjahr vun Nuwem ein Fest und Jahrmarkt werden abhalten können.

Trotz der Unbill unde Not ist meine Schlosswache uf fast zween und ein halbes Dutzend an immatrikulierten Landsknechten, Tross und Volk angewachsen. Seyd der Anmusterung zur Kerwe im vergangnen Jahre sind wir verstärket mit eigner Ackeley von mehreren Stücken, auf daz wir daz Schloss und Dorf im Ernstfalle forthin mit Kanonen verteidgen können. Gemeinsam mit unsren Bundesgenossen von der Sulzfelder Burgwehr, stellen wir ein herrlich Truppen, wie sie letztjährig bei Wimpfen im Feldlager zu sehen ward.

Der Krieg will kein End nehmen! Zum achten Male schon geht es wider die Hugenotten. Die katholischen Franzosen sind Willens mit Habsburgs Hilf ihren König Heinrich, von Navarra genennet, einen Calvinistischen, vom Throne zu verjagen. Im Decembris letzten Jahrs ist jedoch der habsburgisch Befehlshaber Alessandro Farnese, Herzog von Parma und Stathalter der habsburg’schen Niederlande gestorben – ein gar schwerer Verlust für die Katholischen. Der Hugenotte Heinrich zieht nun wieder gegen Paris, so mich dünket, daz der Frieden uff sich wird warten lassen.
Und diz nit nur im Westen. Die Flüchtlinge, welch vum Osman’schen Reich her kommen sint, unde uff habsburg’schem Lant ansässig worden – genennet Uskoken – sint in bösen Händel mit den Türken verfallen. Sultan Murad III. hat geschicket den Koca Sinan Pascha, welcher im Frühjar mit Heeresmacht in Croatia ist eingefallen. Unser erwürd’ger Kaiser Rudolfus secundus hat den Contractus zum Frieden von 1547 aufgekündiget un hebet itzo Truppen aus – s‘ wird wol auch ein langer Krieg draus werden.

In Rom sint anno 1591 gleich zween Päpst verstorben. Seyd letztem Jar herrschet Clemens VIII. im Vatikan. Er hat heuer im Februaris die Juden aus dem Kirchenstaat vertrieben. Sine röm’schen Juden hat er aber gelassen – sint guot fur die Geschäfte!

Zuletzt will ich Euch noch Botschaft zu einer erfreulicheren Causa verkünden. Der Kurfürst am Rheine hat in seiner Residenz zu Heidelberg ein Weinfass buwen lassen, in daz ungefährlich 72 württhemberg’sche Fuder (1 württ. Fuder sind ca. 1.760 Liter) Wein passen sollen.
Soll er’s uns zum Schlossfeste doch vorbei bringen, auf daz wir es ihm leeren.
Daruff wünsch ich Euch ein gar lustig Feyern und Zechen im Julay. Ein dreyfach donnernd „Al fol“ uff bessere Zeiten, Frieden unde Wolbefinden, Euch allen.

Geben im fünfzehenhunderet und dreyundnüenzigsten Jar, drey dag nach Perpetua und Felicitas,

Nikolaus von Langfuhr zu Kirchhausen, Hauptmann der Schlosswache allhie.

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Schlossfest 2021

Seyd gegrüezet Bürger zu Kirchhausen,

’s ist nit zu glauben – unser allzeit beliebt und geschätzet Slozfest darf heuer nit abghalten werden! So hat mal widder ein Seuch aus Asia uns befallen, wie dies schon oft geschehen ward während des gesambten 16. Jahrhunderts und zuvor. Immer fortwährend befällt die Pestilenz die teutschen Städt und Dörfer, wo dann immer ungefährlich jeder Dritt versterbet [das wären fürs heutige Heilbronn gerechnet ca. 42.000 Tote!!!].

Dennoch will ich Euch auch itzo mitteilen, was sich seyd 1589 hat Wichtges zugetragen:

Vorigs Jahr hat nun der Habsburgische Maximilian endgültig unsern Herrn Heinrich von Bobenhausen aus seinem Ambte als Hochmeister des Teutschen Ordens vertrieben. Erzherzog Maximilian residieret im fernen Wien, wohingegen hierzulandt ich selbst bin konfrontieret mit allerley Unbill item Unruh in des Ordens Landen wegen der reformierten Religion: Es wardt ja anno 1588 der Komtur zu Heilpronn, Konrad Knipping, zu den Evangelischen übertreten und hat, als ich mit meinen Lantsknechten ward beorderet geweßt gen Hornecken zu Gundelßen, unser Sloz zu Kirchhausen in Besitz genommen und geplunderet. Als wir widrum angerücket von Bibrach her, hat Knipping die Flucht ergriffen und sich nach Heidelberg begeben, unter den Schutz des Kurfürsten. Unser Kaiser Rudolf hat derweil die Reichsacht über ihn verhänget.

Wie ichs gedacht, war der Frieden zwischen den Hugenotten und den Katholischen in Frankreich nur von kurzer Dauer. Nach Ermordung König Heinrichs III. von Valois streiten nun der Bourbone Karl mit dem Hugenotten Heinrich von Navarra um den franzosischen Thron.

Ebenso findt der nunmehr 23 Jahr wütende Krieg der Niederländer gegen Spanien kein End. Ein schröcklich Bultbad wurd bei Osnabrück im Märzen diesen Jahrs von den Spaniern unter aufständschen Bauren verübet. Beim Gefecht wurden 300 Bauren darnieder gemetzelt, die Spanischen Lantsknecht verloren derweil nur einen Mann – gelernet ist gelernet!

Zuletzt muss ich Euch noch über immer meh Vorkommnis dunkler Mächt berichten. Neben etlich Hexen, denen man den Prozess gemacht, wurd zu Bedburg gar ein Werwolf aufgegriffen, den man nach seinem Geständnisse aufs Rad geflochten und zuletzt enthauptet hat. Dafür kommet die heuer zu Munichen erfolgte Übersetzung des 1589 vom Trierer Weihbischof Peter Binsfeld im Lateinischen verfassten Hexentraktats grad recht.

So will ich hoffen, daz wir bald widder all können kommen zusammen, denn was bleibt vum Menschen ohn sin Kultur und Gesellschaft in der Gemeinschaft?

Mög der Herr Euch all bewahrn vor Krankheit, aber auch vor Armut und Einsamkeit.

Geben im fünfzehenhunderet und einundnunzigsten Jar nach der Menschwerdung des Herrn,

Nikolaus von Langfuhr zu Kirchhausen, Capitano der Schlosswache allhie.

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Schlossfest Kirchhausen

Schlossfest 2019

Seyd gegrüezet Bürger zu Kirchhausen,

so wie alle zween Jar, wenn widder unser Markt und Feste – genennet das Slozfest – begangen werden soll, will ich Euch berichten was in der Welt seyd 1587 sich hat ereignet:

Noch am End des Jars 1587 ist Bonn am Rhein vun den Niederländischen Verbundeten vom evangelisch wordenen Erzbischof von Köln erobert un zerstöret worden. Die Bayrischen und Spanischen haben aber alsbald die Stat widder zurück gnommen un der Erzbischof Gebhart musst den Krieg beenden.

Unser Herr Heinrich von Bobenhausen hat sich zrückzogen ins Kloster Weißenburg im Elsaß, so er nit mocht vertragen, dass man ihm den Bruder des Kaisers, Erzherzog Maximilian, als Stellvertreter geben hat – eigentlich, um ihn Zug um Zug zu entmachten!

Maximilian wurd 1587 sogar die Polnisch Kron ufgesetztet. Er hat sie aber nach verlorner Schlacht gleich widder müssen absetzen, als man ihn gfangen gnommen hat. Papst Sixtus der Fünft hat aber intervenieret un ihn frei bekommen. Jetzt regieret aber der Sigismund Wasa in Polen.

Höret nun was der Liesl vun der Thems un ihrem sturen Inselvölklin im letzten Jar glungen ist: Engeland stund kurz davor, Spanisch zu werden. Die ‚unbesiegbar Armada’ hatte schon Kurs gnommen, wurd aber vun den Englischen und darzu viel Sturm gschlagen und besieget. Königin Liesbeth I. kunnts fast selbst nit glaubn.

Der Franzosenkönig Heinrich dagegen hat nun endlich Fried gschlossn mit dem Hugenotten Heinrich vun Navarra, nach acht blutgen Kriegen. Mir schwanet jedoch, die Gschicht ist noch nit zuend erzählet.

Un was zuvorderst die Mannsleut interessieren wird: in Munichen will der Bayern-Herzog Wilhelm im Monat Septembris den Uftrag zur Erbauung eines Hofbrauhauses erteilen. So soll zukünftig das Braunbier vorort gebrauet un nit meh für viel Geld aus dem niedersächsischen Einbeck importieret werden.

Das kann uns eh im gerstenverwöhnten Kirchhausen nit inkommodieren. So lasset nun unsren Gerstensafte fließen und uns feiern und singen in Eintracht und Harmonie.

Die Schlosswacht wünschet Euch eine gute Zeit und Gottes Segen!

Geben im Jar des Herrn 1589,

Nikolaus von Langfuhr zu Kirchhausen, Hauptmann der Schlosswache allhie.

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Schlossfest Kirchhausen

Schlossfest 2017

Seyd gegrüezet Volk von Kirchhausen,

s‘ ist wieder so weit, daz unser all zween Jahr stattfindent Fest und Markt vor der Türen stehet. Seit 1585 hat sich so allerley zutragen:

19 Jahr tobt nun schon der Krieg zwischen den uffgestandenen Niederländern und Spanien und kein End ist in Sicht.

Der Franzosenkönig Heinrich hat noch im Juli 1585 die Freyheiten der Hugenotten widder ufgehoben. Jetzt hauen die Katholischen und Protestantischen dort wieder ufeinander eyn.

Im Februar diesen Jahrs haben sie der Schott’schen Königin Maria aus dem Hause Stuart den Kopf zwischen die Füß geleget. Sie soll sich wider der Englischen Königin Liesbeth verschworn haben.

Dies impertinent Inselvölklin wird ohnehin immer frecher. So ist heuer im April der Lieblingspirat der Liesbeth, Franz Drake, direkt mit synen Schiffen in den Hafen von Cadiz eing’fallen und hat viel Schaden unter der Span’schen Armada ang’richt. Die lag dort, um Engeland anzugreifen, was nun zunächst warten muss. Man sagt Drake habe dem spanischen König Philipp „den Bart versengt“

Wie sich vor zween Jahrn bereits hat abzeichnet, ist Papst Gregor XIII. noch 1585 verblichen. Jetzt weht unter Sixtus V. ein gar rauher Wind von Rom her. Sittenwidrigkeit und Wahrsagerei sind worden unter Straf verboten.

Am Rhein kämpfen sie immer noch um den protestantisch wordenen Erzbischof von Köln und der Kaiser Rudolf II. im fernen Prag rührt sich nit.

Am Main haben in Frankfurt anno 1585 die Kaufleut eine Börse gegründet.

Um Hochmeister Heinrich von Bobenhausen stehts nit gut. Er wird immer meh von Erzherzog Maximilian kontrollieret, seinem Koadjutor. Der gebietet jetzt, wie’s im Teutschen Orden zu laufen hat.

Zuletzt wüsch ich Euch allen ein heiter und gar lustig Schlossfest. Besucht mich mit meinen Leuten im Hof, auf daz wir anstoßen mögen unsre Becher uf besser Zeiten, die da mögen kommen, so Gott unser Herr es will.

Geben anno 1587,

Nikolaus von Langfuhr zu Kirchhausen, Capitano der Schlosswachen allhie

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Schlossfest Kirchhausen

Schlossfest 2015

Seyd gegrüezet Volk von Kirchhausen,

anlässlich unsres dießjährgen Jahrmarktes und Slozfestes will ich Euch wieder berichten was sich hat zutragen in der Weltgschichten seit dem vor zween Jahren:

Ich hatt Euch vom protestantisch wordenen Kölner Erzbischof erzählet. Der ist durch Ernst von Bayern ersetztet worden, so ist am Rhein wieder Alles im Lote, besonders seit die spanisch-bayrischen Truppen im letzten Jahre es den Verbündeten des alten Erzbischofs an der Agger gezeigt hatten.

So haben sie doch noch den Führer der von Spanien abtrünnigen Niederlande, Wilhelm von Oranien, über die Klinge springen lassen. Der Mörder wurd aber sogleich gevierteilet. Der spanische König Philipp hat hingegen seine ganze Familie geadelt und reich beschenket. Fast wär dem König jedoch vor wengen Tagen seine Belagerung von Antwerpen gescheitert. Seine Schiffsbrucken zur Sperrung der Schelde ward zerstöret worden, konnt aber wieder rechtzeitig reparieret werden.

Philipps Palast bei Madrid den man den Escorial nennet, ist auch im vergangnen Jahr vollendet worden – ein gar prächtig Bauwerk.

Anno 1584 ist gleichfalls noch der russische Zar Iwan IV. verstorben, den man den Schrecklichen nennet und nicht zu unrecht, weil er ein gar schröcklicher Schlächter und Menschenfeind war. Sein Sohn, welcher schwach vom Geiste ist, ist der Nachfolger – na dann Nasdrowje!

Unser heilger Vater in Rom wird wohl ebenso bald von uns gehn. ‚S ist aber mit seinen 83 Jahrn kein Wunder, dass er auf dem Sterbebett lieget. So hat Gregor XIII. in sinen 13 Jahren des Pontifikates nicht nur den Kalender reformieret sonder auch ein Sternwarten im Vatikan errichtet. Da passts ganz gut, dass auch die Schlosswachen eine Astrologin hinzugewonnen hat.

Vielleicht hätt Sie unsrem Herrn Heinrich von Bobenhausen ein bessren Rat aus den Sternen lesen können, als dass er es sich immer mehr mit dem Kaiser verscherzet. Maximilian II. hat ihm seit diesem Jahr als Koadjutor seinen Sohn mit glichem Namen, den Herzog von Österreich, zur Überwachung gestellet. Wird noch ein bös End nehmen, so schwant es mir.

Jedoch soll uns dies alls nicht zu arg grämen. Wir wolln bald feiern und zechen das ganz Dorf und alle Freund von auswärts solln willkommen sein. Und all Gesindel und Beutelschneider seien gewarnt, weil unser Verbündeten und wir ein Aug drauf haben werdent, dass es wieder ein lustig und fröhlich Spectaculum werd.

Geben drei Dag nach Uferstehung unsres Herrn Jesu Christ, am achten des April anno 1585

Nikolaus von Langfuhr zu Kirchhausen, Capitano der Schlosswachen allhie

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Bauprojekte

Schlossfest 2013

Seyd gegrüezet Volk von Kirchhausen,

nun sind schon vergangen drei Jahr, dass ich berufen ward vom Herrn des Teutschen Ordens, Heinrich von Bobenhausen, gesessen zu Bad Mergentheim, zur Bewachung des im Jahre des Herrn 1580 fertiggestellten Schlosses eine Mannschaft aufzustellen. Ich hab seither fünf stattlich Landsknecht und einen Schmied immatrikulieret in meine Soldlist, sind ein Fähnrich, ein Feldweibel, ein Trommler, ein Doppelsöldner und einer, der den einfachen Sold erhält.

Lasst mich Euch darumb kurz berichten, was sich seit dem letzten Jahrmarkt, den man nennet das Slossfest, anno 1581 zugegtragen hat:

So hat anno 1582 der Heilge Vater in Rom Pabst Gregorius XIII. ein Änderung im Kalender vollbracht, dass die Tagundnachtgleiche wieder auf den 21. des März fallet. Dazu mussten im Monat Octobris alle Tag vom 5. bis zum 14. ausfallen. Die Evangelischen wollens aber lieber mit dem alten Kalender halten.

Im Krieg gegen die Niederlande gewinnen die Spanier immer mehr an Boden. Haben einen neuen Statthalter der Habsburgschen Niederlande, den Alexander Farnese, ders den Abtrünnigen kräftig gebet. Fast hat ein Attentäter deren Führer, den Wilhelm von Oranien erwischet, welcher aber schwer verletzt durchkommen ist.

Heuer haben sie in Engeland ein Verschwörung gegen die Königin Elsbeth aufdecket, die sollte die Schottenkönigin Maria aus dem Hause Stuart auf den Thron bringen. Die Englischen haben jetzt auch noch eine Kolonie in der neuen Welt genommen, Neufundland genannt. Wollens wohl den Portugiesen und Spaniern gleichtun. Ob das verrückte Inselvölklein das schaffet, kann ich nur das Haupte drüber schütteln.

Hat sich auch hierzuland ein Possen ereignet. Der Kölner Erzbischof Gebhard von Waldburg hat am 2. Februaris geehelicht die Gräfin Agnes von Mansveld. Ist vorher dem neuen Glauben beitreten. Der Heilige Vater hat ihn dann am 1. April, was aber kein Scherz ist, exkommunizieret. Die Bayern und Spanier sind gleich ins Feld gezogen gegen den Kölner und seinen Verbündeten, den Kurfürst von der Pfalz in Heidelberg.

Meine Männer murren, weil sie lang schon kein Sold mehr haben bekommen, so auch ich. Wollen fortziehn und einen besseren Soldherrn suchen. Arbeit gäbs genug, wie Ihr habt vernommen, im Rheinischen oder bei den Welschen in Flandern. Die Zukunft wirds zeigen.

Lang lebe Kaiser Rudolfus secundus.

Geben am vierzehnten des Mai anno 1583.

Nikolaus zu Kirchhausen, Kapitän der Schlosswache

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Bauprojekte

Schlossfest 2010

Wir schreiben das Jahr 1580. Die Spannungen zwischen Evangelischen und Katholiken haben seit der Thronbesteigung des von spanischen Jesuiten erzogenen Kaisers Rudolf II. 1576 auch hierzulande wieder zugenommen. Zwar hatte man sich in den 70er Jahren noch einmal zusammengeschlossen um die osmanische Bedrohung abzuwenden, was in der gewaltigen Seeschlacht von Lepanto 1571 auch erreicht worden war. Das Abschlachten vieler Protestanten (Hugenotten) in der Bartholomäusnacht 1572 in Frankreich hat die Gräben allerdings wieder aufgerissen. Die Niederländer kämpfen seit 1568 um ihre Unabhängigkeit vom katholischen Königshaus Habsburg.

Kirchhausen hat sich, nicht zuletzt durch die vom Deutschorden ausgestellten Privilegien für die Nichtteilnahme am Bauernkrieg 1525, prächtig entwickelt. Gab es 1555 noch 66 Häuser im Ort, ist die Zahl mittlerweile auf fast 90 gestiegen. Mit etwa 600 Einwohnern besitz Kirchhausen eine stattliche Größe. Der Deutsche Orden hat nun schon seit eineinhalb Jahrhunderten Besitz im Dorf und konnte bis dato fast alle Anteile daran aufkaufen. Zu Beginn der 70er Jahre ließ Hoch- und Deutschmeister Heinrich von Bobenhausen die alte Wasserburg, die einst den Grafen von Württemberg und zuvor den Grafen von Vaihingen gehörte, zu einem repräsentativen Renaissanceschloss umbauen. Jüngst wurden die Arbeiten beendet.

Zum Schutz des neuen Schlosses beauftragte der in Bad Mergentheim residierende Bobenhausen, Oberhaupt des gesamten Deutschordens, seinen getreuen Hauptmann Niklas zu Kirchhausen, eine Wachmannschaft aufzustellen, die während des Schlossfestes im Hof des Schlosses kampieren oder durchs Fest patroullieren wird. Mit verschiedenen Vorführungen und Erläuterungen sowie musikalischen Darbietungen möchte die „Schlosswache“ den Festbesuchern die spannende Entstehungszeit des Kirchhausener Wasserschlosses näher bringen, das sich sein äußeres Erscheinungsbild wie kaum ein anderes im nördlichen Baden-Württemberg bewahrt hat.

Das Kirchhausener Dorffest, für welches das Schloss Namensgeber ist, soll somit wieder – wie bei seiner Einführung im Jahr 19?? – eine historische Belebung erfahren, zu der alle die mitmachen wollen herzlich eingeladen sind.

Hauptmann Niklas und seine Schlosswache freuen sich auf Ihren Besuch und wünschen allen viel Spaß auf dem diesjährigen Fest!