Unsere Waffen

Diverse Lang- und Kurzwaffen in Waffenständern
Waffenständer beim Schlossfest Kirchhausen 2019

Unsere Waffen sind Nachbildungen historischer Originale, jedoch aus Sicherheitsgründen mit abgestumpften bzw. abgerundeten Spitzen und Kanten, sodass wir einander nicht verletzen. Unsere funktionsfähigen Feuerwaffen wurden vom Beschussamt auf ihre Sicherheit überprüft.

Langwaffen

Langwaffen, auch Stangenwaffen, historisch „lange wehr“ genannt, waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Hauptwaffen der Infanterie, bis sie von Feuerwaffen abgelöst wurden. Zu unserer Zeit waren die weitverbreitetsten Langwaffen die Hellebarde, die Pike und der Federspieß. Offiziere führten zudem oft Partisanen, und Trabanten (Eine Mischung aus Elitesoldaten und Leibwächtern) große zweihändige Schwerter, genannt Schlachtschwerter. Während die Pike im Laufe des 16. Jahrhunderts die dominierende Langwaffe auf dem Schlachtfeld wurde, war die Helebarde vor allem bei Wächtern beliebt, aufgrund ihrer höheren Flexibilität und geringeren Länge, die sie besser geeignet machte für Kämpfe in Gassen und anderen eingeengten Bereichen.

Pike

Die Pike, bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts meist Spieß oder Langspieß genannt, war die Hauptwaffe der Landsknechte und Tercios, in denen Pikeniere ende des 16. Jahrhunderts etwa die Hälfte der Soldaten bilden. Die Pike war zwischen 3 und 5 Metern lang, oft etwa 4 bis 4,5m. Auf dem Schlachtfeld wurden Piken in großen, meist quadratischen Formationen eingesetzt, den sogenannten Gevierthaufen.

Hellebarde

Die Hellebarde, auch Helmbarte genannt, war zur Zeit der schweizer Reisläufer und frühen Landsknechte die Hauptwaffe der Infanterie, bevor sie in dieser Rolle nach und nach von der Pike verdrängt wurde, die im Formationskampf durch ihre Länge der Hellebarde überlegen war. Bei Wächtern waren Hellebarden jedoch noch bis in das frühe 18. Jahrhundert beliebt, bevor sie durch Feuerwaffen verdrängt wurden. Hellebarden waren deutlich kürzer als Piken, oft nur 2-3 Meter lang, hatten jedoch statt einer einzelnen Metallspitze eine Art „Multifunktionsspitze“ aus einem Dorn oder einer Klinge, einem Axtblatt und einem Haken. Dadurch waren sie wesentlich flexibler und vielfältiger einsetzbar, insbesondere in kleinen Gruppen oder alleine.

Schlachtschwert

Das Schlachtschwert, später auch „Bidenhänder“ oder „Zweihänder“ genannt, ist wohl die ikonischste Waffe der Landsknechte. Sie wurde jedoch nur von wenigen besonderen Soldaten geführt, den Trabanten. Diese waren eine Mischung aus Elitetruppe und Leibwache. Auf dem Schlachtfeld bildeten sie oft einen Ring um Fahne und Trommler eines Fähnleins, außerhalb des Gefechts fungierten sie als Leibwächter wichtiger Persönlichkeiten, etwa des Obristen oder Provost. Der Gebrauch dieser Waffe ist verhältnismäßig schwierig, und bedurfte jahrelangem Training. Eines unser Exemplar mit gerader Klinge wiegt etwa 4 kg und ist 1,91m lang.

Mordaxt

Die Mordaxt ähnelt äußerlich zwar einer Hellebarde, ist jedoch auf andere Weise konstruiert. Während bei einer Hellebarde die Spitze meist wie eine Speerspitze montiert ist und aus einem Stück besteht, wird dier Kopf einer Mordaxt von einem Metallband gehalten, und ist daran mit Nieten oder Stiften besfestigt. Die Mordaxt war im Spätmittelalter die Waffe der wahl für vollgepanzerte Fußsoldaten, insbesondere Englische Ritter nutzten diese Waffe.

Kurzwaffen

Die Kurzwaffe, auch Seitenwehr war, wie letzeter Name schon sagt, hauptsächlich als Reserve gedacht, falls die Hauptwaffe, meist eine Stangen- oder Feuerwaffe, zerbricht, verloren geht oder keine Munition mehr hat. Die bekannteste und beliebteste Kurzwaffe war vermutlich das Schwert, jedoch zählen in diese Kategorie nahezu alle einhändig geführten Waffen. Eine Seitwehr ist eine Kurzwaffe, die an der Hüfte getragen werden kann.

Katzbalger

Der Katzbalger war das traditionelle Schwert der Landsknechte. Ähnlich wie das römische Kurzschwert, das Gladius, war es für den Nahkampf in engen Formationen optimiert. Charakteristisch waren die S-Förmige Parierstange, der kurze Griff, der sich in den Knauf ausweitet. Die Spitze ist in der Regel abgerundet, aber dennoch scharf.

Rapier

Rapiere waren einhändige Schwerter mit einer langen, dünnen, zweischneidigen Klinge und einem mit Ringen und Bögen geschützten Griff. Bei späteren Exemplaren wurden die Ringe und Bögen zunehmend durch Platten oder eine Glocke abgelöst. Rapiere waren insbesondere bei der Oberschicht begehrt, die diese vor allem im Zivilen und als Duellwaffen trugen, aber auch auf dem Schlachtfeld.

Schiavona

Das Schiavona, auch Schiavonna oder Sciavon(n)a geschrieben, entstand im 16. Jahrhundert in Venedig, wo es insbesondere die Leibwache des Doge führte. Charakteristisch sind der „Katzenkopfknauf“, die im Vergleich zum Rapier kurze und breitere Klinge, und die Tatsache, dass der gesamte Korb aus der Parierstange gearbeitet ist. Schwerter wie dieses waren besonders bei Wächtern beliebt, da sie einen guten Schutz für die Hand boten, sich jedoch durch ihre stärkere Klinge sich gegenüber dem Rapier besser gegen schwerere Waffen behaupten können.

Parierdolch

Parierdolche oder Linkshanddolche ( frz. maine gauche) wurden, wie der Name sagt, primär defensiv in der linken Hand verwendet. Mit dem Dolch konnte nicht nur pariert werden, sondern auch aktiv gekontert. Parierdolche waren tendentziell eher bei der Oberschicht zu finden, für die sie eine attraktive Alternative zum Buckler bildeten.

Feuerwaffen

Luntenschlossmuskete

Diese Muskete war zu unserer Zeit die Standard-Feuerwaffe der Infanterie. Diese Vorderlader verschossen ~20g schwere Kugeln aus Blei mit einer Pulvermenge, die etwa 1/3 des Kugelgewichts betrug.
Gezündet wurde das Pulver mit einer glimmenden Lunte, die fein gemahlenes Zündpulver in der sog. Pfanne neben der Kammer entzündete, von wo das Feuer durch ein Loch in die Kammer gelangt.
Die Handhabung dieser Waffen war im Vergleich zum späteren Steinschloss oder dem Radschloss vergleichsweise aufwendig, dafür waren sie mechanisch vergleichsweise simpel.

Radschlosspistole

Die von der Kavallerie bevorzugte Feuerwaffe. Der Lauf war normalerweise deutlich länger als bei modernen Pistolen, eine Lauflänge von 30-40cm war nicht unüblich. Gehandhabt wurden sie weniger als Fernkampfwaffe, sondern üblicherweise auf wenige Meter als eine Art „nachladbare Lanze“. Der Zündmechanismus nutzte einen Pyrit und ein Reiberad, um Funken zu erzeugen, ähnlich einem modernen Feuerzeug. Dieser Mechanismus war jedoch vergleichsweise teuer und kompliziert, und so konnten sich diese Waffen tendenziell nur wohlhabendere Soldaten leisten.