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Schlossfest 2013

Seyd gegrüezet Volk von Kirchhausen,

nun sind schon vergangen drei Jahr, dass ich berufen ward vom Herrn des Teutschen Ordens, Heinrich von Bobenhausen, gesessen zu Bad Mergentheim, zur Bewachung des im Jahre des Herrn 1580 fertiggestellten Schlosses eine Mannschaft aufzustellen. Ich hab seither fünf stattlich Landsknecht und einen Schmied immatrikulieret in meine Soldlist, sind ein Fähnrich, ein Feldweibel, ein Trommler, ein Doppelsöldner und einer, der den einfachen Sold erhält.

Lasst mich Euch darumb kurz berichten, was sich seit dem letzten Jahrmarkt, den man nennet das Slossfest, anno 1581 zugegtragen hat:

So hat anno 1582 der Heilge Vater in Rom Pabst Gregorius XIII. ein Änderung im Kalender vollbracht, dass die Tagundnachtgleiche wieder auf den 21. des März fallet. Dazu mussten im Monat Octobris alle Tag vom 5. bis zum 14. ausfallen. Die Evangelischen wollens aber lieber mit dem alten Kalender halten.

Im Krieg gegen die Niederlande gewinnen die Spanier immer mehr an Boden. Haben einen neuen Statthalter der Habsburgschen Niederlande, den Alexander Farnese, ders den Abtrünnigen kräftig gebet. Fast hat ein Attentäter deren Führer, den Wilhelm von Oranien erwischet, welcher aber schwer verletzt durchkommen ist.

Heuer haben sie in Engeland ein Verschwörung gegen die Königin Elsbeth aufdecket, die sollte die Schottenkönigin Maria aus dem Hause Stuart auf den Thron bringen. Die Englischen haben jetzt auch noch eine Kolonie in der neuen Welt genommen, Neufundland genannt. Wollens wohl den Portugiesen und Spaniern gleichtun. Ob das verrückte Inselvölklein das schaffet, kann ich nur das Haupte drüber schütteln.

Hat sich auch hierzuland ein Possen ereignet. Der Kölner Erzbischof Gebhard von Waldburg hat am 2. Februaris geehelicht die Gräfin Agnes von Mansveld. Ist vorher dem neuen Glauben beitreten. Der Heilige Vater hat ihn dann am 1. April, was aber kein Scherz ist, exkommunizieret. Die Bayern und Spanier sind gleich ins Feld gezogen gegen den Kölner und seinen Verbündeten, den Kurfürst von der Pfalz in Heidelberg.

Meine Männer murren, weil sie lang schon kein Sold mehr haben bekommen, so auch ich. Wollen fortziehn und einen besseren Soldherrn suchen. Arbeit gäbs genug, wie Ihr habt vernommen, im Rheinischen oder bei den Welschen in Flandern. Die Zukunft wirds zeigen.

Lang lebe Kaiser Rudolfus secundus.

Geben am vierzehnten des Mai anno 1583.

Nikolaus zu Kirchhausen, Kapitän der Schlosswache

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Schlossfest 2010

Wir schreiben das Jahr 1580. Die Spannungen zwischen Evangelischen und Katholiken haben seit der Thronbesteigung des von spanischen Jesuiten erzogenen Kaisers Rudolf II. 1576 auch hierzulande wieder zugenommen. Zwar hatte man sich in den 70er Jahren noch einmal zusammengeschlossen um die osmanische Bedrohung abzuwenden, was in der gewaltigen Seeschlacht von Lepanto 1571 auch erreicht worden war. Das Abschlachten vieler Protestanten (Hugenotten) in der Bartholomäusnacht 1572 in Frankreich hat die Gräben allerdings wieder aufgerissen. Die Niederländer kämpfen seit 1568 um ihre Unabhängigkeit vom katholischen Königshaus Habsburg.

Kirchhausen hat sich, nicht zuletzt durch die vom Deutschorden ausgestellten Privilegien für die Nichtteilnahme am Bauernkrieg 1525, prächtig entwickelt. Gab es 1555 noch 66 Häuser im Ort, ist die Zahl mittlerweile auf fast 90 gestiegen. Mit etwa 600 Einwohnern besitz Kirchhausen eine stattliche Größe. Der Deutsche Orden hat nun schon seit eineinhalb Jahrhunderten Besitz im Dorf und konnte bis dato fast alle Anteile daran aufkaufen. Zu Beginn der 70er Jahre ließ Hoch- und Deutschmeister Heinrich von Bobenhausen die alte Wasserburg, die einst den Grafen von Württemberg und zuvor den Grafen von Vaihingen gehörte, zu einem repräsentativen Renaissanceschloss umbauen. Jüngst wurden die Arbeiten beendet.

Zum Schutz des neuen Schlosses beauftragte der in Bad Mergentheim residierende Bobenhausen, Oberhaupt des gesamten Deutschordens, seinen getreuen Hauptmann Niklas zu Kirchhausen, eine Wachmannschaft aufzustellen, die während des Schlossfestes im Hof des Schlosses kampieren oder durchs Fest patroullieren wird. Mit verschiedenen Vorführungen und Erläuterungen sowie musikalischen Darbietungen möchte die „Schlosswache“ den Festbesuchern die spannende Entstehungszeit des Kirchhausener Wasserschlosses näher bringen, das sich sein äußeres Erscheinungsbild wie kaum ein anderes im nördlichen Baden-Württemberg bewahrt hat.

Das Kirchhausener Dorffest, für welches das Schloss Namensgeber ist, soll somit wieder – wie bei seiner Einführung im Jahr 19?? – eine historische Belebung erfahren, zu der alle die mitmachen wollen herzlich eingeladen sind.

Hauptmann Niklas und seine Schlosswache freuen sich auf Ihren Besuch und wünschen allen viel Spaß auf dem diesjährigen Fest!